Bernt Julius Engelmann

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Bernt Julius Engelmann

Birthdate:
Birthplace: Berlin, Berlin, Germany
Death: April 14, 1994 (73)
Rottach Egern, Oberbayern, BY, Germany
Immediate Family:

Son of Hans Robert Engelmann and Helene Engelmann
Husband of Kirsten Engelmann

Managed by: Randy Schoenberg
Last Updated:

About Bernt Julius Engelmann

https://de.wikipedia.org/wiki/Bernt_Engelmann

https://www.duesseldorf.de/heineinstitut/archiv-bibliothek-dokument...

Bernt Engelmann (* 20. Januar 1921 in Berlin; † 14. April 1994 in München), ein Urenkel Leopold Ullsteins, war ein deutscher Schriftsteller und Journalist.

Leben Nach dem Besuch eines Gymnasiums in Düsseldorf wurde Engelmann zum Reichsarbeitsdienst und anschließend zur Luftwaffe eingezogen. Offensichtlich aufgrund einer im Dienst erlittenen Verletzung oder Verwundung schied er aus der Wehrmacht aus und begann 1942 ein Studium. Engelmann schloss sich gegen Ende der Diktatur des Nationalsozialismus einer Widerstandsgruppe an, wurde zweimal von der Gestapo verhaftet und 1944/45 wegen „Judenbegünstigung“ in den Konzentrationslagern Flossenbürg und Dachau inhaftiert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er ein Journalismus-Studium. Während dieser Zeit schrieb er für Gewerkschaftszeitungen. Danach war er als Reporter und Redakteur zunächst beim Spiegel, später beim NDR-Magazin Panorama tätig. In der Zeit von 1966 bis 1967 publizierte er, gemeinsam mit Gert von Paczensky, die Zeitschrift Deutsches Panorama.

Ab 1962 arbeitete Engelmann als freier Schriftsteller. Er verfasste hauptsächlich Sachbücher. In seinen „Anti-Geschichtsbüchern“ verwendete er ein Geschichtsbild „von unten“; nicht die Herrschenden standen im Fokus seiner Geschichte(n), sondern die Beherrschten. Daneben schrieb Engelmann auch zwei Romane mit realem Hintergrund: In Großes Bundesverdienstkreuz beschäftigte er sich mit dem wirtschaftlichen Aufstieg des Industriellen Fritz Ries und dessen Einfluss auf ranghohe Politiker. In seinem Buch Hotel Bilderberg beschrieb er die Entstehung der westlichen Nachkriegseliten am Beispiel der Bilderberg-Konferenz, organisiert von Bernhard zur Lippe-Biesterfeld (der „Prinz der Niederlande“). Insgesamt verfasste er rund 50 Bücher mit einer Gesamtauflage von über 15 Millionen Exemplaren weltweit.

Das SPD-Mitglied Engelmann war von 1977 bis November 1983[1] Vorsitzender des Verbands deutscher Schriftsteller (VS) in der IG Druck und Papier. 50 Schriftsteller, darunter Heinrich Böll, Günter Grass, Sarah Kirsch und Siegfried Lenz unterzeichneten Ende 1983 eine Erklärung, in der sie seinen Rücktritt forderten. Anlass war ein Telegramm, das Engelmann als Vorsitzender des Verbandes deutscher Schriftsteller gemeinsam mit dem westdeutschen P.E.N.-Club an den polnischen General Wojciech Jaruzelski geschickt hatte. Darin hatte er gegen die Auflösung des polnischen Schriftstellerverbandes protestiert und „die umgehende Zulassung“ eines Verbandes gefordert, „der die Interessen der Autoren“ vertritt. Diese Forderung wurde später von Günter Grass als die Aufforderung gegeißelt, „einen Verband von Quislingen“ (Kollaborateuren) „ins Leben zu rufen“. Außerdem wurde Engelmann vorgeworfen, zu nachgiebig gegenüber der polnischen Diktatur gewesen zu sein.[2] Nach Hubertus Knabe war der Kernsatz: „Bernt Engelmann hat von uns kein Mandat, als Vorsitzender des VS Kollegen Zensuren zu erteilen und Denkverbote auszuteilen.“[3] Von 1972 bis 1984 gehörte Engelmann dem Präsidium des westdeutschen PEN-Zentrums an, daneben war er langjähriges Mitglied der IG Metall. Er setzte sich für die soziale Absicherung freier Journalisten und Schriftsteller ein. Mit auf seine Initiative geht die Künstlersozialversicherung zurück.

Bernt Engelmann (2. von rechts) 1984 wurde er mit dem Heinrich-Heine-Preis des Ministeriums für Kultur der DDR ausgezeichnet. Wegen seiner Kontakte als VS-Funktionär zum Schriftstellerverband der DDR war er z. T. umstritten.

Als der von Engelmann vertretene Presseausschuß Demokratische Initiative 1978 in einer Broschüre auf die Tatsache verwies, Franz Josef Strauß sei während des Dritten Reiches „Offizier für wehrgeistige Führung“ gewesen,[4] reagierte Strauß mit der Äußerung, er führe „gegen Ratten und Schmeißfliegen“ keine Prozesse, die insbesondere vor der Bundestagswahl 1980 für politische Kontroversen sorgte.[5] Edmund Stoiber wiederholte den Vergleich 1980 als „ausschließlich“ gegen Engelmann gerichtet und seine „seit Jahrzehnte[n] geführten ‚Verleumdungs- und Denunziationskampagnen‘ gegen die CSU und ihren Vorsitzenden“.[6] Gert Heidenreich verfasste 1981 eine Dokumentation unter dem Titel Die ungeliebten Dichter. Die Ratten-und-Schmeißfliegen-Affäre, zu der Engelmann das Nachwort beisteuerte.[7]

Anfang der 1990er Jahre stand er in der Kritik, da er für seine Bücher Material verwendet hatte, das ihm aus der DDR vom Ministerium für Staatssicherheit zugespielt worden war.[8][2][9] In der Diskussion wurde die Herkunft des Materials kritisiert und teilweise seine Richtigkeit in Frage gestellt. Dirk Banse und Michael Behrendt behaupteten am 19. Juni 2004 in der Welt auf Grund eines Statistikbogens der Rosenholz-Dateien und nach Günter Bohnsack, dass er seit 1982 als IM „Albers“ beim Ministerium für Staatssicherheit geführt worden sei.[10]

Engelmann lebte zuletzt in Rottach-Egern. Dort ist er auch begraben.

Werke (Auswahl) 1963 Meine Freunde, die Millionäre. Ein Beitrag zur Soziologie der Wohlstandsgesellschaft nach eigenen Erlebnissen. Schneekluth, Darmstadt 1964 Meine Freunde, die Waffenhändler: Kleine Kriege, grosse Geschäfte. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1965 Deutschland-Report. Exlibris 1965 Das eigene Nest – ein Panorama bundesdeutscher Gegenwart. Schneekluth Verlag 1966 Meine Freunde die Manager. Ein Beitrag zur Erklärung des deutschen Wunders 1967 66 Zeitgenossen. Berühmt, bestaunt, bewundert 1967 Schützenpanzer HS 30 – Starfighter F-104 G, oder wie man unseren Staat zugrunde richtet. Kurt Desch 1968 Die Macht am Rhein, Fortsetzung zu Meine Freunde die Millionäre 1970 Deutschland ohne Juden. Eine Bilanz 1971 Die vergoldeten Bräute. Wie Herrscherhäuser und Finanzimperien entstehen 1971 O wie oben. Wie man es schafft, ganz O zu sein 1972 Das Reich zerfiel, die Reichen blieben. Deutschlands Geld- und Machtelite (Mit Rangliste der 500 großen alten Vermögen). Hoffmann& Campe 1972 Meine Freunde, die Geldgiganten. Die Macht am Rhein: Der alte Reichtum / Die neuen Reichen. Schneekluth Verlag 1972 Schwarzbuch: Franz Josef Strauß. Kiepenheuer & Witsch 1973 Ihr da oben – wir da unten (mit Günter Wallraff). Kiepenheuer&Witsch 1973 Schwarzes Kassenbuch. Die heimlichen Wahlhelfer der CDU/CSU 1974 Großes Bundesverdienstkreuz (Tatsachenroman). AutorenEdition 1974 Wir Untertanen. Ein Deutsches Anti-Geschichtsbuch. Bertelsmann 1975 Einig gegen Recht und Freiheit – Deutsches Anti-Geschichtsbuch 2. Teil. Bertelsmann 1976 Schwarzbuch: Strauß, Kohl und Co. Kiepenheuer & Witsch 1977 Hotel Bilderberg. Ein Tatsachenroman. AutorenEdition 1977 Trotz alledem. Deutsche Radikale 1777–1977. Bertelsmann 1978 Hrsg.: VS vertraulich. IV. Schriftstellerkongreß Dortmund und die Folgen. Goldmann 1978 Trotz alledem. Horen der Freundschaft. Bertelsmann 1979 Preußen: Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Goldmann, ISBN 3-442-11300-8 1979 Eingang nur für Herrschaften. Karrieren über die Hintertreppe. Goldmann 1980 Das neue Schwarzbuch Franz Josef Strauß. TB Kiepenheuer, ISBN 3-462-01390-4 1980 Wie wir wurden, was wir sind. Von der bedingungslosen Kapitulation zur unbedingten Wiederbewaffnung. Bertelsmann; 1982, TB Goldmann, ISBN 3-442-06388-4 1980 Die andere Bundesrepublik. Geschichte und Perspektiven. Hrsg. Karl Rupp, Guttandin & Hoppe, ISBN 3-922140-08-4 1980 Die Laufmasche. Tatsachenroman. AutorenEdition; 1982, TB rororo, ISBN 3-499-14882-X 1981 Wir sind wieder wer. Auf dem Weg ins Wirtschaftswunderland. Bertelsmann, ISBN 3-570-00158-X 1981 Was lange gärt, wird endlich Wut. Der Fall Hansen. Konkret Literatur Verlag, ISBN 3-922144-15-2 1982 Im Gleichschritt marsch. Wie wir die Nazizeit erlebten. Kiepenheuer & Witsch; 1984, TB Goldmann, ISBN 3-442-06727-8. Auf Englisch als: In Hitler's Germany. Pantheon New York 1987. 1982 Hrsg.: Es geht, es geht …Zeitgenössische Schriftsteller und ihr Beitrag zum Frieden – Grenzen und Möglichkeiten. Goldmann, ISBN 3-442-06561-5 1982 Weissbuch Frieden. TB Kiepenheuer & Witsch, ISBN 3-462-01514-1 1983 Auf gut deutsch. Ein Bernt-Engelmann-Lesebuch, hrsg. Lothar Menne. Goldmann, ISBN 3-442-06539-9 1983 Bis alles in Scherben fällt. Wie wir die Nazizeit erlebten 1939–1945. Kiepenheuer & Witsch; 1985, TB Goldmann, ISBN 3-442-06786-3 1984 Du deutsch? Geschichte der Ausländer in unserem Land. Bertelsmann; 1987, TB Goldmann, ISBN 3-442-08657-4 1984 So deutsch wie möglich, möglichst deutsch. Goldmann, ISBN 3-442-06707-3 1984 Vorwärts und nicht vergessen. Vom verfolgten Geheimbund zur Kanzlerpartei. Wege und Irrwege der deutschen Sozialdemokratie (Vorwort von Willy Brandt). Bertelsmann 1985 Über den Haß hinaus. Texte zum 8. Mai 1945. Weltkreis Verlag, ISBN 3-88142-336-2 1986 Die unfreiwilligen Reisen des Putti Eichelbaum. Bertelsmann, ISBN 3-570-01716-8 1986 Schwarzbuch. Das Kohl&Co-Komplott. Steidl, ISBN 3-88243-066-4 1986 Das ABC des großen Geldes. Macht und Reichtum in der Bundesrepublik – und was man in Bonn dafür kaufen kann. Verlag der Nation, ISBN 3-373-00162-5 1986 Krupp. Die Geschichte eines Hauses. Legende und Wirklichkeit. Goldmann Wilhelm GmbH, ISBN 978-3442119240 1987 Wir hab’n ja den Kopf noch fest auf dem Hals. Die Deutschen zwischen Stunde Null und Wirtschaftswunder. Kiepenheuer & Witsch, ISBN 3-462-01688-1 1988 Richter zwischen Recht und Macht. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Strafjustiz von 1779–1918. Pahl-Rugenstein, ISBN 3-7609-1228-1 1989 Rechtsverfall, Justizterror und das schwere Erbe. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Strafjustiz 1919 bis heute. Pahl-Rugenstein, ISBN 3-7609-1229-X 1990 Deutsche Geschichte in Geschichten. Hrsg. von Klaus Ziermann. Verlag der Nation, ISBN 3-373-00390-3 1990 Was ist Geschichte? Vorwort zu: Otto Oertel, Als Gefangener der SS, Oldenburg 1990, ISBN 3-8142-0238-4 1994 Berlin. Eine Stadt wie keine andere. Steidl, ISBN 3-88243-309-4 1994 Die Beamten. Unser Staat im Staate. Steidl, ISBN 3-88243-236-5 1994 Schwarzbuch Helmut Kohl oder: wie man einen Staat ruiniert. (PDF; 1,2 MB) Steidl, ISBN 3-88243-278-0 Literatur Hubertus Knabe: Der diskrete Charme der DDR. Stasi und Westmedien. Propyläen Verlag, Berlin/München 2001, ISBN 3-549-07137-X, S. 306–318. „Engelmann, Bernt“. In: Bruno Jahn (Hrsg.): Die deutschsprachige Presse. Ein biographisch-bibliographisches Handbuch. Band 1 (A–L). K. G. Saur, München 2005, S. 251. Bernt Engelmann, Internationales Biographisches Archiv 27/1994 vom 27. Juni 1994, im Munzinger-Archiv, abgerufen am 29. März 2019 (Artikelanfang frei abrufbar) Georg H. Schlatter Binswanger: „Engelmann, Bernt“. In: Kosch: Deutsches Literatur-Lexikon. Band 7 (Dürrenmatt–Ernestus), K. G. Saur, München/Zürich 2005, Sp. 501. Gerhard Zwerenz: Der vergessene Bernt Engelmann.. In: Ossietzky, 22/2002. Weblinks

Commons: Bernt Engelmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien Literatur von und über Bernt Engelmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und über Bernt Engelmann in der Deutschen Digitalen Bibliothek Bernt Engelmann im Literaturportal Bayern (Projekt der Bayerischen Staatsbibliothek) Dossier. Spiegel Online Biografie bei der Universität Graz, Stand: Februar 2010.
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Bernt Julius Engelmann's Timeline

1921
January 20, 1921
Berlin, Berlin, Germany
1994
April 14, 1994
Age 73
Rottach Egern, Oberbayern, BY, Germany